Sehr verehrte Damen und Herren, geschätzte Kulturliebhaber, willkommen im Modelhof!
Der Boden, auf dem der Modelhof steht, heisst Urweide, weil er in einer wundersamen zeitlichen Koinzidenz von der Familie Urweider erworben werden konnte. Dieser Name passt zu dem, was hier beabsichtigt ist. Es ist nicht nur 'die grüne Wiese' wo neu angefangen werden kann, sondern wo auch das Ursprüngliche, Unschuldige, Unverbrauchte und Zeitlose walten kann. Hier soll sich auch das manifestieren, was mit dem Namen AVALON an die Stelle treten wird, die durch den Zerfall von Institutionen, die nicht gemäss den Naturgesetzen aufgebaut sind, frei wird.
Der Auftrag des Bauherrn Daniel Model an den Architekten Urs Strähl zum Bau des Modelhofs lautete in einem Satz:
"Verbinde das Runde mit dem Geraden".
Mit dem Blick auf den Menschen als Vorbild der Formensprache stieg im Bildhauer auf, dass das Runde oben und das Gerade unten sein würde. Das Licht in den Innenhof konnte nicht von oben kommen, sondern seitlich, wie durch die Augen. Die Erreichung von Höhen und Tiefen musste sanft über Treppenstufenhöhen von 13cm gelingen, Farben sollten Räume erfüllen und der Mensch bewegt sich auf der Erde, wo das Dunkle unten und das Helle oben ist. Das Tragende in der Empfindung soll auch das Tragende in der Realität sein - die Säulen tragen wirklich. Feuerpolizeiliche Albträume dürfen nicht in die Architektur hineingewebt sein und müssen draussen bleiben. Das Schöne, Gute und Wahre herrscht hier.
In 9 Monaten erschuf der Bildhauer ein Modell. Es wurde das Modell für den Bau. Der Modelhof soll eine lange Zeit überdauern können. Der verletzliche Sandstein wird flankiert von starken Materialien: Im Sockel Granit, im Kranzgesimse Beton. Der Doppelkuppelbau ist auch das Zuhause der Musik. Die Akustik ist nicht berechnet, sondern entsteht aus den Proportionen, Formen und Materialien wie ein Geschenk des Baus an seine Menschen. Die Räume sind hoch, die Aufrichtekräfte gross, der Rücken gerade, der Blick nach oben. Der Bau steht in der Ost-West- bzw. Nord-Süd-Achse. Die Wasserspeier repräsentieren die vier Temperamente in den vier Himmelsrichtungen: Im Norden Vogelwesen als Sanguiniker, im Osten gehörnte Wesen als Melancholiker, im Süden der Löwe als Phlegmatiker und im Westen menschenähnliche Wesen als Choleriker. Mittig thronend breitet Erzengel Michael seine Flügel aus.
Hier ist man voller Interesse für den Menschen, hier arbeitet man am grossen Ziel Menschenkenntnis.
Der erste Zugang kann nur rechts- oder linksseitig erfolgen, der weitere Zugang durch das mittig angebrachte, schwere Eingangsportal. Es ist Träger des salomonischen Schlüssels, der die Wunder der Begegnung in der geometrischen Formensprache zeigt. Beide Parteien sind zueinander verändert, wenn sie wieder von dannen schreiten.
Und so begegnet sich im Modelhof auch das Private und das Öffentliche. Auch wenn das Öffentliche dem Privaten immer wieder zusetzt. es muss sich täglich dem Öffentlichen stellen, um zu erstarken. Das erste Öffentliche war die Eröffnungsveranstaltung vom 2. Juni, 2012, an welcher auch die eigens eingeübte h-Moll Messe von Johann-Sebastian Bach zur Aufführung kam.
An jenem Tag wurde folgendes Gedicht vorgetragen:
Was hat denn da gewaltet, was diesen Bau so gestaltet
Wie er nun so um uns steht und gar schon zu uns red?
Hat er gesagt, „jetzt will ich kommen“ oder bloss ein kühner Kopf gesponnen?
Ist hier ein spezieller Geist der Held oder tut’s ganz einfach das schnöde Geld?
Wollt hier der Stein behauen werden oder wachsen etwas aus Urweid’s Erden?
Hat ein Nachbar gerufen „jetzt musst Du kommen“ oder ein Wille neue Höhen erklommen?
Hat hier ein Privater eine Villa geordert oder dieser Erdenteil eine Oper gefordert?
Realisiert sich hier ein Traum oder suchen Farben und Töne ihren Raum?
Ist es die Folge einer merkwürdigen Regung oder einer denkwürdigen Begegnung?
Wurde hier etwas Spezielles ausgehandelt oder hat sich ein Subjekt zum Objekt verwandelt?
Das Rätsel will nicht einfach so gelüftet sein, machen muss sich jeder seinen eignen Reim.
Ja, das ist jetzt angesagt, dass jeder seine eigene Entscheidung zu treffen vermag.
Zu viele möchten für die anderen denken, zu wenige den eigenen Wagen lenken.
Nicht auf den anderen gaffen, selber Orientierung schaffen!
Deshalb gab man uns die tiefen Blicke, zu ergründen und zu schaffen unsere eigenen Geschicke!
Draussen Illusion und Umverteilen, drinnen Denken und Freude teilen.
Draussen der verhüllte Dieb am Verhehren, drinnen der Mensch durch Teilen am Vermehren.
Draussen das Verschulden und Verschwenden, drinnen das Schaffen und Allesverwenden.
Doch draussen holen wir den Auftrag, deren Erfüllung uns hier drinnen gelingen mag!
Die h-Moll-Messe wurde in jenem Monat noch weitere drei Mal aufgeführt, um den Modelhof als Resonanzkörper einzustimmen.
Die öffentlichen Veranstaltungen unterteilen sich in Vorträge - zu finden unter Akademie und musikalische Darbietungen - zu finden unter Musik.
Musik 2024
Datum |
Vorstellung |
Informationen + Tickets |
8. November – 20:00 Uhr |
Oper - Rigoletto |
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10. November – 18:00 Uhr |
Oper - La Traviata |
Akademie 2024
Datum |
Thema |
Informationen + Anmeldung |
4. November - 19:30 Uhr |
Vortrag mit Dr. Markus Krall Zeitenwende: Warum die Macht des ökonomischen Prinzips zur Freiheit führt |
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9. Dezember - 19:30 Uhr |
Vortrag mit Andreas Thiel: Liebe, Lust und Logik – Platons verlorengegangene Schlusspointe |
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10. Dezember - 19:30 Uhr |
Vortrag mit Christian Oesch: Das digitale Dilemma – Impulsreferat |
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Modelhof - Hofstrasse 1 - 8555 Müllheim